Vernetzungsplattform zum Thema Flucht

Zitiert

»This is not who we are.« von Präsident Barack Obama häufig verwendeter Satz

»So sind wir nicht.« Bundespräsident Alexander van der Bellen, 18.05.2019

»Borders? I have never seen one. But I have heard they exist in the minds of some people.«

Thor Heyerdahl, norwegischer Forschungsreisender

»Der europäische Kontinent ist gesäumt von einem Gürtel der Gewalt, der mitunter das Fundament bildet dessen, was wir als modernes Europa verstehen. Und ich glaube, dass diese Gewalt an den Grenzen zunehmend ins Innere ausgreift, also wir dürfen nicht dem Trugschluss anheim fallen zu meinen, die Gewalt, die bleibt dort.«

Migrationsforscherin Judith Kohlenberger – Ö1, 27.03.2024

»Die physische Distanz zwischen Europa und Afrika ist gering, und die kulturelle ist es auch: Die meisten Afrikaner sprechen eine der großen europäischen Sprachen. Dafür ist die Einkommenskluft riesig und war in der Geschichte vermutlich noch nie so groß wie heute. Zugleich schrumpft Europas Bevölkerung, während jene in Afrika wächst. Es ist also klar, dass die Migration aus Afrika in diesem Jahrhundert nach Europa sehr bedeutend sein wird.«

Ungleichheitsforscher Branko Milanović – Der Standard, 27.01.2024

»Ich kann einfach nicht verstehen, dass die Weltgemeinschaft Milliarden ausgibt, um zu zerstören, und kein Geld da ist für Frieden oder die Erhaltung des Klimas. Statt in ärmeren Ländern zu helfen, schicken wir Gelder für Mauern und Waffen.«

„Flüchtlingspfarrer“ August Janisch (erstes Briefbombenopfer), 02.12.2023

»Wir suchen händeringend Mitarbeiter, und da sind Leute, die bereit sind, aus der Bundesbetreuung rauszugehen, sich selbst eine Existenz aufzubauen und in den Arbeitsprozess einzusteigen. Das wäre doch ein Idealfall. Jeder Politiker, mit dem ich spreche, sagt mir unter der Hand, dass er genau diese Meinung hat. Aber keiner traut sich, das heiße Eisen anzugreifen. Nichts zu sagen, weil es politisch opportun erscheint, ist aber ein Fehler.«

Hotelketten-Chef Gerhard Wendl, 29.07.2023

»Es wird uns nicht gelingen, im Bereich der Pflege, der Gesundheitsberufe, der Sozialberufe den Personalbedarf, den wir haben, aufgrund der alternden Gesellschaft, die wir sind, aus Österreich, nicht einmal aus Europa, decken zu können. Wir brauchen qualifizierte Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Ausland, müssen ihnen die Arbeitsbedingungen bieten, die eine faire Chance auch beinhalten, und müssen in der Lage sein zu vermitteln, es ist attraktiv bei uns zu arbeiten! Wir haben in den letzten 15, 20 Jahren das Gegenteil vermittelt. Wir haben vermittelt, als Nation, als Österreich, das Fremde ist uns nicht willkommen, wir haben eher Angst davor – aus dieser Haltung müssen wir komplett aussteigen.«

Gesundheitsminister Johannes Rauch, 04.02.2023

»Man muss sich bewusst machen, dass Migration kein neues Phänomen ist – sie hat schon immer stattgefunden. Sie ist die Essenz der Menschheit.«

Fotokünstlerin Alisa Martynova, Januar 2023

»Wir brauchen legale, kontrollierte Wege für Flüchtlinge – die müssen wir organisieren, nicht nur darüber reden – und wir brauchen Partnerschaften mit Drittstaaten, um irreguläre Migration, die lebensgefährlich ist, zu reduzieren.«

Migrationsexperte Gerald Knaus – Ö1 „Kontext“, 02.12.2022

»Es gibt in Europa offensichtlich immer weniger junge Menschen und einen Arbeitskräftemangel. Man sollte Flüchtlinge nicht nur als arme Menschen, sondern auch als Humankapital sehen.«

Migrationsforscherin Judith Kohlenberger – TT, 06.11.2022

»Wir haben in Österreich einen Arbeitskräftemangel und werden im Gesundheits- und Sozialbereich Zuwanderung brauchen. Anders können wir das nicht lösen, es geht sich von der Demografie her schlicht und ergreifend nicht aus.«

Gesundheitsminister Johannes Rauch – Der Standard, 23.08.2022

»Die in der Studie festgestellte Unfreundlichkeit deckt eine bittere Wahrheit auf, nämlich das österreichische Paradox, dass Österreich ein Land ist, das Einwanderung braucht – aber keine will.«

Freier Autor und Journalist Liam Hoare – Der Standard, 16.07.2022

»Europa öffnet sich für Flüchtlinge aus der Ukraine, bleibt aber für die anderen ein Europa der Zäune, der Begrenzung und des Einriegelns. (...) Der Zaun ist in den letzten Jahren zur allgemein akzeptierten politischen Norm geworden. Hinter dem Symbol des Zauns steht ein neuer Diskurs der kulturellen Identität, wo die Anderen, meistens die muslimischen Flüchtlinge, kulturell nicht zu Europa dazugehören und daher draußen bleiben müssen, koste es, was es wolle.«

Politikwissenschafter Vedran Džihic – Der Standard, 02.04.2022

»In Niederösterreich erhalten nunmehr überhaupt keine jungen Männer aus Syrien bzw. Afghanistan, sondern nur noch Frauen und Kinder aus der Ukraine ein Quartier.«

Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) – Presseaussendung, 18.03.2022


»Religion und Kultur sind schon ein Faktor bei der Flüchtlingsaufnahme.«

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) – Kurier, 07.03.2022

»Und nun fliehen die Ärmsten vor deinen Gewehren
Und du lässt sie ersaufen in verseuchten Meeren.«

Textzeile aus »Schäm' dich Europa«
von Konstantin Wecker

»Inzwischen gibt es 70 Grenzmauern auf der Welt – etwa fünfmal so viele wie 1989 als die Berliner Mauer fiel. Während damals der Wille zur Freiheit die Massen begeisterte und die Mauer zum Einsturz brachte, setzt sich heutzutage immer stärker der Wille zur Abschottung durch. Der Mut von 1989 ist einer Angst vor 2015 gewichen.«

Auszug aus »Europa schafft sich ab«
von Erik Marquart

»Österreich hat – wie von Kanzler Sebastian Kurz argumentiert – tatsächlich in den vergangenen Jahren sehr viele Flüchtlinge auch aus Afghanistan aufgenommen. Mein Punkt ist aber: Das ist irrelevant. Die Aufnahme von 100, 500 oder 1.000 Familien wäre technisch natürlich möglich.«

Bundespräsident Alexander van der Bellen – Der Standard, 25.08.2021

»Zwar haben Entwicklungsländer die meisten Geflüchteten aufgenommen, aber die Industrieländer stöhnen am lautesten.«

UN-Hochkommissar für Flüchtlinge Filippo Grandi – TT, 27.07.2021

»Kurz fehlt es für sein Amt an Reife und Bildung, die insbesondere auch Wertebildung einschließe. Er kann Kanzler einfach nicht.«

Verleger Horst Pirker – Der Standard, 18.06.2021

»Genauso hat in Brüssel einige Verwunderung ausgelöst, dass sich Österreich strikt weigert, auch nur ein einziges Kind aus Lesbos einreisen zu lassen. Offenkundig ist es wichtiger, am rechten Rand Stimmen zu sammeln als Humanität zu üben. In Brüssel wird auch die österreichische Ansage, dass man vor Ort helfen müsse, zwiespältig gesehen, weil Österreich im Vergleich zu anderen Mitgliedsstaaten bei der Hilfe ziemlich knausrig ist. Dasselbe gilt übrigens auch für unser Verhalten in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.«

ehem. EU-Kommissar Franz Fischler – Der Standard, 17.04.2021

»Mendelssohn zeigt auch in der Musik, wie leicht es ist, Massen zu hysterisieren, aufzuhetzen, das ist in der heutigen Zeit ja absolut aktuell, und diese Massen werden zu Furien quasi. Ein zweiter Aspekt ist der, dass Vertreibung, Ausgrenzung, Spaltung, Gewalt, Angst das Menschliche im Menschen zerstören. Und da denke ich immer wieder daran, dass es bei uns einen Bundeskanzler gibt, der ein schlechtes Gewissen hat, wenn er Kinder aus dem Flüchtlingslager Moria aufnehmen will, also diese Verrohung, dieser Narzissmus, der nimmt dann überhand.« [über das Oratorium »Elias« von Felix Mendelssohn Bartholdy]

Domkapellmeister Otto Kargl – Ö1 „nach-gehört“, 14.04.2021

»Wir stehen in Westeuropa kurz davor, den Populismus zu überwinden. Denn die Menschen sehen, was für eine versagende Politik die Populisten betreiben. In der politischen Geschichte gibt es kein Phänomen, das so kurzfristig ist wie der Populismus. Selbst Menschen wie Viktor Orbán in Ungarn werden bald weg sein. Denn das mächtigste Prinzip lautet immer noch Angebot und Nachfrage. Dagegen hat Populismus keine Chance. Kein Staatschef kann der Demografie und der älter werdenden Bevölkerung Europas ohne Migration entkommen. Was ist ein Staat ohne Menschen? Regelmäßig werden Abkommen geschlossen, Arbeitskräfte von anderen Ländern reinzuholen. Das ist tausendmal wichtiger als jeder Zaun, der an irgendwelchen kleinen Grenzen gebaut wird.«

Politikwissenschafter Parag Khanna – Der Standard, 10.04.2021

»Wenn Flüchtlingen der Atem genommen wird, dann bleibt auch uns bald die Luft weg.«

Migrationswissenschafterin Judith Kohlenberger – Ö1 „Gedanken“, 07.03.2021

»Wenn Sie mit einem Flüchtlingsboot nach Malta kommen, dann beginnt die ganze Debatte darüber, was sind das für Leute, das sind Terroristen, die wir ins Land lassen, die wollen wir nicht, wir sind eine kleine Insel, wir können nicht so viele Ausländer aufnehmen. Wenn Sie aber in der Yacht kommen und genug bezahlen, dann können Sie sich die Staatsbürgerschaft kaufen, und dann fragt man auch nicht, wo hast du dein Geld her, hast du das auf redliche Weise erworben, bist du vielleicht Waffenhändler, bist du mit dem Terrorismus irgendwie verbandelt. So lange du zahlst, ist alles in Ordnung.«

Politikwissenschafterin Melita Šunjić – kulturMontag, 18.01.2021

»Man darf mit diesen Menschen, die auf Lesbos dahinvegetieren, nicht spielen und mit ihnen europäische ­Abschreckungspolitik betreiben. Was sich in ­Griechenland gerade abspielt, ist die größte humanitäre Katastrophe Europas.«

Bischof Hermann Glettler – TT, 03.01.2021

»Das ist das Zynische dabei, dass Europa seine Werte verliert – aus Angst, dass diese Werte, die europäischen Werte, von den Fremden zerstört werden, und das Zynische dabei, dass eigentlich die Europäer selber ihre Werte zerstören.«

Autor Omar Khir Alanam – Ö1 „Punkt eins“, 30.12.2020

»Wer flieht, wer Heimat, Arbeit, Wohnung und soziale Beziehungen aufgibt, wer sich allein oder mit Familie, mit Kindern aufmacht, wer elende Jobs in der Fremde annimmt, um das Geld für die nächste Etappe zusammenzukratzen, wer in überladenen Lkws durch Wüsten fährt, immer in der Gefahr, ausgesetzt zu werden, wer sich ohne Erfahrung in lecke Boote mit schwachen Motoren begibt, um über eine unbekannte See in ein unbekanntes Land überzusetzen, wer sich so und nicht nur einmal in Lebensgefahr begibt, tut das nicht aus Langeweile oder Abenteuerlust, sondern hat konkrete, existenzielle Gründe dafür. Man stelle sich vor, welche Not man ertragen, welche Zwänge man erdulden würde, ehe man die gewohnte Heimat, Berge, Donau, Stephansdom aufgeben würde; dann möge man urteilen.«

Catharina Kahane, Gabriella Herberstein, Gabriella DixonDer Standard, 29.12.2020

»Griechenland ist Europa. Das passiert bei uns. Da geht's um unsere Werte, die da gerade im Schlamm versinken. Und ein Wert sind die Menschenrechte, ein menschenwürdiges Leben für alle Menschen auf der Welt, aber gerade die, die sich auf unserem Kontinent Europa befinden.«

Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser – Ö1 „Weihnachten mit Ö1“, 24.12.2020

»Niemand hat nach Geld gefragt. Wir brauchen auch keine Zelte. Nehmt Menschen von den Inseln auf.«

Tasos Balis, Gemeinde Mytilini, Lesbos – Der Standard, 24.12.2020

»Knapp eine Woche nach dem Brand, am 16. September, stand Innenminister Nehammer auf der Laderampe der gecharterten Antonow am Flughafen von Athen, um die Entladung der Hilfsgüter aus Österreich zu überwachen. Weißes Hemd, die Ärmel aufgekrempelt, so als wolle er selbst mitanpacken. Ein Fotograf war auch mitgeflogen. 400 Zelte waren an Bord, dazu Matratzen, Polster, Decken, Bettwäsche und Hygienepakete. Diese verschwanden allerdings in Lagern der griechischen Regierung, erst auf viele Nachfragen hin fand ein kleiner Teil der Zelte den Weg nach Lesbos, jetzt stehen im Lager Kara Tepe 22 Zelte aus Österreich.«

Der Standard, 24.12.2020

»Die ÖVP muss sich fragen lassen, ob sie ihr Nichthandeln noch mit dem christlichen Menschenbild in Vereinbarung bringen kann, auf welches sie in vielen anderen Fragen so gern abhebt. Die Wählerinnen und Wähler der ÖVP sind da wahrscheinlich viel weiter als das Establishment der Partei, wie in so vielen anderen Fragen auch.«

Schauspieler Klaus Maria Brandauer – TT, 18.12.2020

»Das lässt uns alle nicht kalt, wenn wir die Bilder aus Moria sehen. Sie werden heute von mir aber nichts anderes hören, wie von uns die letzten Wochen und Monate.«

Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) – ZIB 2, 17.12.2020

Quarantänehäuser spriessen,
Ärzte, Betten überall
Forscher forschen, Gelder fliessen –
Politik mit Überschall
Also hat sie klargestellt:
Wenn sie will, dann kann die Welt.

Also will sie nicht beenden
Das Krepieren in den Kriegen
Das Verrecken vor den Stränden
Und das Kinder schreiend liegen
In den Zelten, zitternd, nass
Also will sie. Alles das.

Thomas Gsella – Die Corona-Lehre

»Ich war acht Jahre der erste Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung. Da habe ich in den Slums der Mongolei, in Bangladesch, in Guatemala fürchterliches Elend gesehen. Aber solches Elend, solche Erniedrigung, solche Verzweiflung, Selbstmorde von Kindern wie in Moria habe ich davor nicht gesehen. Und das geschieht auf europäischem Boden mit unserem Steuergeld.«

Menschenrechtsexperte Jean Ziegler – Blickpunkte, 24.10.2020

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion sagte Gerald Knaus:

  • »Ich glaube, dass wir uns nicht leisten können, hier länger naiv zu sein: Das was wir sehen, ist so gewollt. Im Sommer 2016 hat der Bundeskanzler gesagt: Wir sollten Leute, die irregulär nach Europa kommen, auf Inseln festsetzen, bis sie zurückkehren. Er hat sogar die Insel genannt: Lesbos.«

Migrationsexperte Gerald Knaus – Vernetzungstreffen, 17.10.2020

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Die Aussage des damaligen Außenminsters im Original-Wortlaut:

  • »Wer auf einer Insel wie Lesbos bleiben muss und keine Chance auf Asyl hat, wird eher bereit sein, freiwillig zurückzukehren, als jemand, der schon eine Wohnung in Wien oder Berlin bezogen hat.«

Außenminister Sebastian Kurz – Die Presse, 04.06.2016

»Das Hauptargument Österreichs ist, dass Übersiedlungen von Flüchtlingen in andere EU-Staaten einen Pull-Faktor darstellen würden. Das ist aber nur die Hälfte des Arguments, denn der Pull-Faktor ist Europa selbst! (...) Europa hat eine alternde Bevölkerung, es ist relativ wohlhabend, ökonomisch stark, friedlich, demokratisch, und die Bevölkerungszahl nimmt ab. In anderen Teilen der Welt leben junge Menschen, das Bevölkerungswachstum ist dort riesig, es gibt autoritäre Regime, Krisen, Konflikte und schwache Volkswirtschaften.«

Vizemigrationsminister Georgios Koumoutsakos – Der Standard, 30.09.2020

»Wir helfen vor Ort« heißt im Klartext nichts anderes, als wir unternehmen alles, um uns diese Menschen – die wirklich Ärmsten der Armen – weiterhin vom Leibe zu halten, damit sie uns nur ja nicht in unserer Sattheit behelligen können. Ein Verhalten solcher Art ist zynische Herzenshärte.«

Lydia Tautscher-Saxl – TT, 18.09.2020

»Man müsste dringend das sogenannte Dublin-System ändern, also die Verordnung, wonach jenes EU-Land für die Bearbeitung eines Asylantrags zuständig ist, in das ein Antragsteller zuerst eingereist ist. Seit einem Jahrzehnt kommen die meisten Schutzsuchenden übers Mittelmeer nach Zypern, Malta, Italien, Spanien und Griechenland. Und diejenigen EU-Staaten, die keine Außengrenzen haben, sind fein raus.«

Migrationsexpertin Jutta Lauth Bacas – Der Standard, 16.09.2020

»Denn wenn man Decken und Zelte und ein wenig Geld ins Südliche schickt, dann sieht man die Menschen nicht mehr, weil die sind ja dann unter der Decke. Hilfe vor Ort, so geht das. – So, es reicht. Genug fremdgeschämt vorm abendlichen Fernseher. Lasst sie rechts liegen, die realistisch-rationalisierten Nationalpragmatiker. Denkt. Kümmert euch um Menschen wie Menschen. Das will ich. Und viele andere wollen das auch. Denn: So sind wir nicht – und so schon gar nicht! Habt wieder Mut und gebt ihn weiter! Lasst euch nicht verängstigen. Schaffen wir gemeinsam ein Bündnis der Willigen!«

 Schauspieler Cornelius Obonya – Der Standard, 12.09.2020

»Wenn ein Schiff vor der Küste Europas auftaucht, oder ein Zwischenfall in einem Lager ist, oder eben so eine Notlage, gibt es sofort das Geschrei: Verteilung! Das kann nicht die Lösung sein.«

Außenminister Alexander Schallenberg – ZIB 2, 09.09.2020

»Eine Verteilungslösung wäre eine Lösung, und hier von einem Geschrei zu sprechen, das halte ich für einen Außenminister für nicht würdig.«

Klubobfrau Sigrid Maurer – ZIB 2, 10.09.2020

»Es kann doch nicht sein, dass wir als fünftreichstes Land Europas es in dieser Situation nicht schaffen, Flüchtlingskinder aufzunehmen. Ich empfinde es als Schande, dass Österreich die Schotten dicht macht.«

Schauspieler Cornelius Obonya – Der Standard, 04.05.2020

»Der zweite Antrag betrifft die schon seit Jahren menschenunwürdigen Zustände in den Lagern auf den griechischen Inseln. Es ist jetzt völlig egal, wer daran schuld ist. Es ist gut, wenn Sie, Herr Innenminister, Container nach Griechenland liefern, es gibt aber ein Programm der Europäischen Kommission für die unbegleiteten Kinder dort. Die Kommission identifiziert diese Kinder, bietet sie den EU-Ländern an und finanziert auch den Flug in die EU-Mitgliedstaaten mit.
Ein derartiges Programm entlastet das griechische Gesundheitssystem und ermöglicht diesen ausgewählten Kindern eine Rettung aus einer humanitären Krise und Notlage, die sich auf EU-Territorium abspielt, was eigentlich schon unfassbar ist – deswegen auch das Engagement der Europäischen Kommission. Da gibt es also ein Angebot, dass Sie aktiv ausschlagen müssten. Tun Sie das wirklich als Minister der vermeintlich christlichen ÖVP? – Luxemburg hat Kinder aufgenommen, Deutschland will noch mehr aufnehmen, Portugal hat heute gesagt, sie nehmen Kinder, Slowenien hat heute gesagt, sie nehmen Kinder. Es kann doch nicht sein, dass wir unter einer türkis-grünen Bundesregierung kein einziges Kind aufnehmen!«

Abgeordnete Stephanie Krisper – Rede vor dem Nationalrat, 28.04.2020

»In den zentralen Fragen habe ich gänzlich andere Vorstellungen als Sebastian Kurz. (...) Lebt man wirklich Mitmenschlichkeit und christlich-soziales Gedankengut, oder lässt man Kinder im griechischen Moria im Dreck sitzen, während man zu Ostern irgendwas von Auferstehung faselt? Recht und Gerechtigkeit, Humanismus und Würde, Leistung und Sozialstaat. Da verbindet mich mit dem Kanzler ganz wenig.«

Multi-Perkussionist Martin GrubingerDer Standard, 17.04.2020

»Nicht zu vergessen: die Flüchtlinge auf Lesbos. Dort sind 20.000 Menschen auf einer Fläche, die nur für 3.000 ausgelegt war; keine medizinische Hilfe. Das Chaos und das Leid sind einfach nicht zu ertragen. Das hat dazu geführt, dass ich mich in einer Art Lähmung befinde und die Kraft nicht aufbringe zu musizieren.«

Geigerin Anne-Sophie Mutter – Ö1 „Leporello“, 30.03.2020

»Wir sind 1995 als jüdische Familie über das Flüchtlingskontingent nach Deutschland gekommen, aber mit dem Flugzeug und einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmi-gung. Wir sind nicht Tausende von Kilometern zu Fuß gegangen, haben uns nicht in ein Boot über das Mittelmeer setzen müssen.«

Pianist Igor Levit – Konzert für Flüchtlinge, Düsseldorf, 27.11.2015